© Thomas MatzatPreussische Spirituosen Manufaktur Berlin - Die Regale des Destille sind gut gefüllt
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© Thomas MatzatDiese Rosine ist wieder mal typisch für viele ihrer Art, die MEIN ROSINENBOMBER entdecken konnte. Wenn man weiß, wo man sie findet, erlebt man eine faustdicke - bzw. hochprozentige - Überraschung. So wie unlängst an der Seestraße im Wedding beim Besuch der Preussischen Spirituosen Manufaktur (PSM).
In der ersten Etage des eher unscheinbaren Industriegebäudes im ehemaligen Arbeiterbezirk findet man Einlass, nachdem man die Klingel neben der Tür betätigt. Zu diesem Zeitpunkt ist noch völlig ungewiss, wer und was einen hier erwartet. Es öffnet Gerald Schroff, einer der beiden Geschäftsführer, der uns in das Geheimnis edler Tropfen aus Mazerat und Destillat einführen wird. Zunächst muss MEIN ROSINENBOMBER allerdings vom Chef persönlich belehrt werden, dass es sich hier nicht um eine Brennerei, sondern um eine Destille handelt, die den verwendeten Alkohol nicht selbst herstellt, sondern einkauft.
200 verschiedene Rohstoffe werden verarbeitet
Die Kunst der Preussischen Spirituosen Manufaktur ist vielmehr die Herstellung hochwertiger Essenzen aus aromatischen Wurzeln, Blüten, Kräutern, Rinden und Samen heimischer und exotischer Pflanzen. Insgesamt enthält die „Drogenduftorgel!“ 200 verschiedene solcher Duft- und Geschmacksstoffe, darunter Anis, Pfeffer, Ingwer, Muskatblüte, Hagebutten, Minze, Kaffee und Holunder. Je nach Rohstoff bzw. dem gewünschten Endprodukt werden nun in historischen Kupferkesseln und Destillations-apparaturen Mazerate oder Destillate aus den pflanzlichen Produkten hergestellt.
Die Mazerate sind Auszüge, die mittels eines Wasser-Alkoholgemisches, im Schnitt mit 60 % Alkoholgehalt, in 3 bis 6 Wochen hergestellt werden. Die Destillate wiederum entstehen, indem durch Erhitzung, Verdampfung und Kondensation die gewünschten Stoffe aus dem Rohmaterial herausgetrennt und für die Weiterverarbeitung gewonnen werden. Mit diesen Essenzen, Alkohol und gegebenenfalls Zucker und entionisiertem Wasser werden dann, natürlich nach geheimen Rezepturen, die rund drei Dutzend Premiumspirituosen dieser Manufaktur zum Endprodukt verarbeitet. Dass hier keine künstlichen Zusatzstoffe gleich welcher Art in die Flasche kommen, versteht sich von selbst.
Beinahe 140 Jahre Erfahrung und preußische Tradition
© Thomas MatzatDie Geschichte der heutigen PSM führt zurück ins Jahr 1874, als per preußischer Kabinettsorder hier eine Versuchs- und Lehranstalt für die Spirituosenfabrikation ins Leben gerufen wurde. Der Zweck war preußisch-pragmatisch: Die Ernteüberschüsse der regionalen Bauern aufkaufen, dadurch den Preis stabilisieren und „nebenbei“ neue Verarbeitungsverfahren entwickeln. In modernem Wirtschaftssprech: Know-How-Developement zwecks Aufbau und Sicherung eines Standortvorteils.
Die neuere Geschichte der PSM beginnt 2005, als Prof. Dr. Ulf Stahl, Dipl. Ing. für Gärungstechnik und promovierter Mikrobiologe und der Dipl. Hotelier und langjährige Barchef Gerald Schroff beschlossen, an dieser historischen Stätte den „Adler Gin“ von 1874 neu aufzulegen. Das gelang so gut, dass 2008 kurzerhand die gesamte Likörmanufaktur übernommen wurde. Heute besteht besteht das Unternehmen aus 4 Mitarbeitern inklusive einem Auszubildenden zum Destillateur.
Mehrere Standbeine sichern den Standort im Wedding
Neben der Auswahl an Eigenprodukten wie Gin, Wodka, Kräuter, Bitter, Geister, Brände, Kümmel, Klare und Liköre werden neue Produkte entwickelt aber auch Auftragsproduktionen durchgeführt. Dazu finden hier fachspezifische Aus- und Weiterbildungen statt. Und es gibt Führungen durch die Produktionsstätte, die Dank ihrer historischen Geräte und des Inventars auch ein sehenswertes Museum ist. Nach der anschließenden Verköstigung soll sich noch nie jemand über schlechte Laune beklagt haben!
Öffnungszeiten:
Montag - Freitag: 9:00 - 19:00 Uhr oder nach Vereinbarung.
Rosinen:
Die Produkte sind nach unserer Definition Qualitätsrosinen, wenn man sich etwas Besonderes gönnen möchte - mit dem entsprechenden Preis. Beispiele: Ingwerlikör, 0,5 l für 19,00 Euro, Rosenlikör, 0,5 l für 16,80 € oder der „Adler-Gin“, 0,7 l für 30 Euro. Die gesamte Produktpalette gibt's auf der Website. Allerdings sind die Preise im Laden rund 10 Prozent günstiger!
Interessant sind die Führungen in zwei Varianten. Die kleine Führung (ca. 45 Min.) mit anschließender kleiner Verköstigung, ab 4 Personen, kostet 10 €/Person. Die große Version ab 8 Personen (ca. 2 h) mit großer Verköstigung schlägt mit 15 €/Person zu Buche.
Preussische Spirituosen Manufaktur
Schroff & Stahl GbR
Seestraße 13
13353 Berlin
www. psmberlin.de
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